Interview mit Peter Schöttel

„Rapid hat sich förmlich aufgedrängt“
Am 26. März 1967 erblickte jener Mann das Licht der Welt, der mit seinen 436 Bundesliga-Spielen für Rapid einen Rekord aufstellte, der in wechselhaften Zeiten wie diesen nur schwer zu überstrahlen sein wird. Peter Schöttel ist das Synonym für grünweiße Vereins-Treue, auch wenn sich seine monogame Langzeit-Karriere eher per Zufall ergab. „Der Kapitän“ (1997–2001) war für sein Auge und sein Stellungs-Spiel bekannt, und dank dieser Extra-Begabungen spielte sich Schöttel zum unverzichtbaren Teilstück einer grünweißen Maschinerie, der er von 1986 bis 2001 angehörte. Neben der Spitzen-Position in Sachen Meisterschafts-Auftritten ergab das noch weitere Statistik-Werte, die das Rampenlicht verdienen: Peter Schöttel steht im „Rapid-Team des Jahrhunderts“, wurde mit dem SCR dreimal Meister und zweimal Cupsieger, und er war Teil jenes legendären Teams, das 1996 erst im Europacup-Finale der Pokalsieger gestoppt wurde. Das Wiener Abwehr-Bollwerk wurde Rapid nur mit einer Mannschaft untreu, dem Nationalteam. Schöttel trug den Bundesadler bei zwei WM-Endrunden und insgesamt 63 Länderspielen auf seiner Brust. Seit dem Ende seiner aktiven Laufbahn hat sich Schöttel schon in vielen Jobs bewiesen: Trainer der Rapid-Amateure, Nachwuchs-Leiter des SCR, Sport-Manager bei den Grünweißen. Seither mutiert der Erz-Hütteldorfer zum Wiener Wirbelwind – Schöttel war als Trainer des Sportklubs und als ORF-Experte tätig. Seit kurzem managt der zweifache Vater den Zweitliga-Aufsteiger Vienna.
Und so treffe ich Peter Schöttel im „Vienna-Stüberl“, das am Rande der legendären Hohen Warte Fussball- und Tennis-Begeisterte gleichermaßen bewirtet. Das Rapid-Urgestein wirkt relaxed, ein optischer Unterschied zu seiner aktiven Zeit ist kaum auszumachen. Während des Interviews, das ich dank der Flexibilität Peter Schöttels sehr kurzfristig ausmachen konnte, wird mir klar, dass ich mit meinem Gegenüber in Sachen Rapid mitgewachsen bin: Ich habe seine Anfänge als Profi-Spieler im Stadion miterlebt und war bis zum (bitteren) Ende mit Lothar Matthäus live dabei. Als Sportdirektor habe ich den Mann, der auch abseits des Rasens immer ein Voll-Profi ist, mehrfach interviewt. Sein Abgang traf mich wie ein Keulenschlag. Am liebsten wüsste ich den jung gebliebenen 42-Jährigen gleich wieder irgendwo bei Rapid untergebracht. Aber auch wenn Peter Schöttel eine Rückkehr zu seinen Wurzeln nicht im geringsten ausschließt, war der Tapetenwechsel unumgänglich. Und im Moment ist er mit einer Aufgabe gefordert, die ihn begeistert und reizt.Die Vienna feierte gestern ihren 115. Geburtstag und ist somit der
älteste Fußball-Verein Österreichs. Fühlen Sie sich in traditionsreichen
Umgebungen besonders wohl?
Es scheint zumindest so zu sein. Die
lange Zeit bei Rapid, ein Jahr Trainer beim Sportklub und jetzt die Vienna – es
hat für mich anscheinend wirklich etwas, bei solchen Vereinen zu arbeiten.
War die gestrige Jubiläums-Veranstaltung würdig? Der Sportklub wurde
mit 5:2 besiegt.
Es ist weniger ums Ergebnis gegangen. Fakt ist,
dass sich die Vienna im Moment nicht mit Rapid vergleichen kann, weil die
letzten Jahre immer in der Regionalliga zugebracht wurden. Da waren die Spiele
gegen den Sportklub immer die Highlights der Saison, und das wollten wir den
Fans heuer noch einmal bieten, da ja beide Teams in verschiedenen Ligen spielen.
Bei der Vienna sind Sie für das Wirtschaftliche verantwortlich. Ist
das eine bewusste Abwendung des Peter Schöttel vom Sportlichen oder hat es sich
einfach so ergeben?
Es war bei mir so, dass ich immer beide
Ausbildungen machen wollte – einerseits die Trainer-Ausbildung, andererseits
auch die Management-Ausbildung. Ich habe immer auf mich zukommen lassen, was
dann letztlich passiert ist. Nach dem einen Jahr beim Sportklub habe ich mir die
Zeit gegeben, um für Trainer-Angebote jeder Art frei zu sein. Es hat sich aber
nicht allzuviel ergeben in dieser Zeit, zumindest nichts Interessantes. Deswegen
habe ich dann das Angebot, bei der Vienna Manager zu sein, sehr gerne
angenommen. Die Arbeit hier ist wahnsinnig spannend, neu und vom Umfeld her
extrem interessant. Weil das ist hier ja kein Stadion im herkömmlichen Sinn,
sondern eine Natur-Arena, wo noch regelmäßig gemäht werden muss – eine skurrile
Sache in der heutigen, modernen Zeit. Mein Aufgaben-Gebiet ist sehr umfangreich.
Einerseits beschäftigen mich wirtschaftliche Dinge, andererseits trage ich aber
auch die sportliche Verantwortung für Kampfmannschaft, Nachwuchs und Amateure.
Wie schwierig wird der Klassenerhalt heuer für die
Vienna?
Ich bin mir sicher, dass wir uns im Mittelfeld platzieren
werden. Wir haben uns vom Start weg ganz klar positioniert, weil wir gewusst
haben, dass wir mit dieser Mannschaft und diesem Budget mit Sicherheit nicht
vorne mitspielen werden. Aber wir sind guter Dinge, dass sich die Vienna am
Saison-Ende auf einem Platz zwischen sechs und acht befinden wird. Das wäre für
das erste Jahr okay, und für die nächste Saison wollen wir uns dann schon weiter
nach oben orientieren. Parallel dazu wollen wir uns natürlich wirtschaftlich und
strukturell verbessern, damit etwas Bleibendes übrig bleibt.
Nach Ihrer Ära bei Rapid haben Sie den Sportklub trainiert und sind
jetzt Manager bei der Vienna. Das sind fast alle wichtigen Traditionsvereine in
Wien. Fehlt nur noch die Austria. Oder?
Das kann ich mir kaum
vorstellen, wobei man da sehr vorsichtig sein muss. Ich glaube aber, dass das
nicht sehr gut passen würde. Ich war fast 30 Jahre lang bei Rapid, und da war
und ist die Austria immer der große Rivale. Ich kenne zwar sehr viele Leute bei
der Austria, mit denen ich mich sehr gut verstehe, aber meine sportliche Heimat
ist einfach Rapid und deswegen würde eine Tätigkeit bei der Austria nicht zu mir
passen.
Sie sind als Bundesliga-Spieler Rapids Rekordhalter. Wie stolz macht
Sie das?
Das macht mich sehr stolz! Das ist eine Sache, die man
natürlich nicht planen kann, das hat sich einfach so ergeben. Ich bin auch nach
wie vor sehr stolz darauf, dass meine Nummer noch ein paar Jahre gesperrt ist.
Das war damals auch so ein Zeichen, das zuvor noch niemand in Österreich gesetzt
hat. All das sind Dinge, die man – je mehr das Alter voranschreitet – zunehmend
zu schätzen weiß.
2011 wird „Ihre“ Nummer 5 also erstmals wieder vergeben. Werden Sie
ein Auge drauf werfen, wer diese Kult-Zahl auf dem Rücken tragen
wird?
Das werde ich mir mit Sicherheit ganz genau anschauen, ja. Wie
gesagt – es war eine tolle Sache damals, dass die Vereins-Führung das so
beschlossen hat, und es hat natürlich einen hohen ideellen Wert für mich. Es ist
auch etwas, worauf ich immer wieder angesprochen werde, einfach eine schöne
Sache!
Ein paar Freunde und ich haben uns darauf geeinigt, dass es der
Anspruch von Rapid sein müsste, sich in etwa alle zwei Jahre für die
Gruppenphase der Europa League zu qualifizieren. Was sagen Sie als Insider zu
dieser „Expertise“ – ist sie realistisch, zu optimistisch oder gar nur
laienhaft?
Es ist schon optimistisch gedacht. Wir sitzen hier ein
paar Tage vor dem Rückspiel gegen Aston Villa da und wissen, dass es
möglicherweise gelingt, aber auch, dass man gegen einen solchen Gegner immer
ausscheiden kann. Deswegen wird es schlussendlich immer wieder nicht nur auf die
Stärke der eigenen Mannschaft ankommen, die momentan ja super drauf ist und
einen hervorragenden Fußball spielt, sondern auch auf das Glück bei der
Auslosung. Man kann auch eine gute Mannschaft haben und gegen einen Verein aus
der Premier League ausscheiden, ohne dass das eine Schande wäre. Noch einmal –
die Forderung ist optimistisch, aber wenn sich der Verein und die Mannschaft
weiter so positiv entwickeln, dann ist es nicht ausgeschlossen, dass es wirklich
dazu kommt. Wir sind alle sehr gespannt, was da am Donnerstag passieren wird.
Nimmt man das Hinspiel als Maßstab, dann hat Rapid sehr gute Chancen, den
Aufstieg zu fixieren. Optimistisch stimmt mich vor allem die aktuelle Form der
Abwehr, die nach großen Problemen zu Saisonbeginn in den letzten beiden Spielen
hervorragend gespielt hat. Wenn Rapid hinten gut steht, dann könnte es wirklich
mit der großen Sensation klappen.
Wie sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen – wer/was hat diese
Leidenschaft geweckt?
Die Leidenschaft hat man gar nicht großartig
wecken müssen. Als Bub hat man einfach gerne Fußball gespielt, egal ob im
Garten, im Park oder in der Schule. Bei mir war es so, dass ich Schüler-Liga
gespielt habe. Dort habe ich einen Mitspieler gehabt, der bei Rapid war. Und so
bin ich dann auch dort hingekommen. Dass ich diesen Verein nie mehr verlassen
werde, war natürlich nie absehbar, das ist einfach so entstanden.
War es also wirklich Zufall, dass Sie 1979 – mit zwölf Jahren – Ihr
erstes Nachwuchs-Training auf der Pfarrwiese absolviert haben?
Naja.
Ich hatte damals natürlich schon ein gewisses Niveau, wegen dem ich dann auch
genommen wurde. Hätte ich in einem anderen Eck von Wien gewohnt, dann wäre es
wahrscheinlich nicht Rapid geworden. Wir waren aber immer im Westen der Stadt
beheimatet, und so hat sich Rapid dann förmlich aufgedrängt.
Ihr Meisterschafts-Debüt in der Kampf-Mannschaft feierten Sie gegen
die Vienna im Herbst 1986 mit einem 4:1-Sieg. Welche Erinnerungen haben Sie an
dieses Spiel?
Sehr gute, weil es damals diese lustige Aktion gegeben
hat, dass der „Funki“ Feurer beim Spielstand von 4:0 noch die Mauer einrichtet
und Mario Kempes den Ball einfach ins Eck gerollt hat. Ich bin in der Mauer
gestanden und habe das sehr genau mitverfolgen können. Den „Funki“ Feurer
erinnere ich immer wieder an diese Situation. Aber keine Angst – er bleibt mir
absolut nichts schuldig!
Damals war es einerseits sehr schwierig, in die
Mannschaft zu kommen, weil sie eine sehr gute war. Andererseits haben wir das
Glück gehabt, dass wir als größere Gruppe hinauf gekommen sind – Herzog, der
Weber Franz, Blizenec, Pecl, Heraf und ich. In dieser Konstellation hatten wir
es leichter, außerdem gab es weniger Ausländer und die Kader waren damals
generell kleiner. Und wenn ein paar der arrivierten Spieler verletzt oder
gesperrt waren, dann hat man eben auch gespielt. In dem Moment, in dem man
gebraucht wird, muss man dann seine Leistung bringen und das Glück haben, nicht
gerade verletzt zu sein. Es ist oft wirklich ein schmaler Grad. Karrieren enden
oft, bevor sie überhaupt beginnen – eine Verletzung zum falschen Zeitpunkt kann
alles zerstören. In dieser Hinsicht habe ich eigentlich immer sehr großes Glück
gehabt.
Sie hätten als ca. 20-Järiger zur Austria gehen können, weil Joschi
Walter und Hubert Dostal Sie als Nachfolger Erich Obermayers haben wollten. Wie
war diese Situation damals?
Mit dem Herrn Dostal hat es damals
tatsächlich Gespräche gegeben. Schlussendlich haben sie sich für den Ernst
Aigner entschieden. Rapid hätte das damals aber auch gar nicht gewollt. Und ich
habe mir eigentlich gute Chancen ausgerechnet, nach dem Heri Weber Libero zu
spielen. Das war dann allerdings nicht so, weil der Hans Krankl als Trainer
gekommen ist und den Reinhard Kienast drei Jahre lang auf dieser Position
eingesetzt hat. Ich habe damals im Mittelfeld gespielt und so auch meine Spiele
gemacht, allerdings nicht dort, wo ich eigentlich wollte.
Sie haben am Feld sehr viele Positionen eingenommen, haben in der
Knaben-Mannschaft sogar Stürmer gespielt.
Im Laufe der Jahre merkt
man ja alleine beim Training, welche Vorzüge und Talente man hat – und Tore zu
schießen war halt nie wirklich meins. Als Trainer will ich auch, dass die
Spieler das machen, was sie gut können. Ich habe mir beim Abschluss einfach zu
viele Gedanken gemacht, anstatt einfach draufzuhauen. Ich habe dann im Laufe der
Zeit ja gar keine Chancen vergeben, weil ich gar keine hatte und sie auch nicht
gesucht habe. Hinten war ich akzeptiert und sicher, da habe ich mich wohl
gefühlt. Es hat sich bei mir schon Richtung Zentrum entwickelt, weil ich für die
Seiten-Positionen nicht die Grundschnelligkeit hatte. Und für die vorderen
Plätze habe ich – wie gesagt – zu wenig Tore geschossen. Libero war schon meine
Lieblings-Position. Ich habe Situationen gut erkannt, hatte ein gutes
Stellungsspiel. Ich habe mir das aber vielleicht eine Zeit lang zu sehr
eingeredet, dass ich unbedingt Libero spielen möchte. Schlussendlich habe ich
aber akzeptiert, dass mich die Trainer irgendwo anders hingestellt haben, und
damit bin ich dann auch gut gefahren. Jetzt, wo meine aktive Karriere vorbei
ist, hat sich das alles stark verändert, spiele ich wahnsinnig gerne im
zentralen Mittelfeld – da bist du mittendrin, hast die meisten Ballkontakte,
bist immer in Bewegung.
Laut eigener Aussage fehlten Ihnen zum internationalen Giganten zehn
Kilo. Bei welchem Verein hätten Sie gerne einmal gespielt? Und welche Angebote
gab es?
„Gigant“ – das Wort ist sicher nie von mir gekommen. Aber zu
einem internationalen Klasse-Verteidiger hat mir schon die Muskelmasse gefehlt.
Das ist vom Körperbau halt so gewesen bei mir. Ich habe auch kurzfristig
versucht, Gewicht zuzulegen, aber dadurch bin ich nur schwerfälliger geworden!
Bei Rapid habe ich mich immer Jahr für Jahr beweisen müssen. Ich habe immer um
meinen Platz kämpfen müssen und habe mich meistens durchgesetzt. Deswegen war
ich mit meinen Gedanken total auf Rapid fokussiert und habe nicht an andere
Mannschaften gedacht. Ich war froh bei Rapid zu sein, und meine Kinder wollte
ich auch nicht aus ihrem familiären Umfeld herausreißen. Nach der 98er-WM hat es
kurz lose Anfragen von Lyon und Lens gegeben. Interesse hat auch der FC Sevilla
bekundet und ein Schweizer Verein, der mir jetzt gar nicht einfällt. Es ist aber
nie zu ernsthaften Gesprächen gekommen. Ich hatte ja nicht einmal einen Manager,
weil ich mit meiner Situation bei Rapid eben sehr zufrieden war. Innerhalb der
Jahre habe ich in Hütteldorf auch einen immer größeren Stellenwert bekommen,
habe mich sehr wohl gefühlt und deswegen einen Transfer ins Ausland auch gar nie
angestrebt.
Sie suchen angeblich immer den Konsens. Wie streitbar ist Peter
Schöttel denn als Spieler gewesen und wie sehr ist er es
jetzt?
Probleme gab es genug. Jeder Mensch hat so seine Eigenarten,
aber ich bin eigentlich mit allen gut ausgekommen. Und wenn ich jemanden nicht
mochte, aber gesehen habe, dass derjenige alles für den Verein tut, dann war mir
das auch Recht. Ich habe eigentlich kaum mit irgendeinem bei Rapid ein Problem
gehabt. Und wenn es wirklich gar nicht funktioniert hat, habe ich den Kontakt
einfach auf ein Minimum beschränkt.
Sie waren so lange Zeit bei Rapid – welche war die
schönste?
Der Anfang war natürlich ganz toll, wenn man als junger
Spieler dazukommt und sich Schritt für Schritt hocharbeitet. Dann war da die
schwierige Zeit, in der der Verein beinahe eingegangen wäre. Und gleich danach
kam unter Dokupil der schnelle Aufstieg mit dem Cup-Sieg und der
Wahnsinns-Saison 1995/96 – das war sicher die schönste Zeit, die ich bei Rapid
erlebt habe. Die Mischung der Typen war perfekt. Obwohl: Es gab
unterschiedlichste Charaktere, sehr viele Häuptlinge. Es war auch in dieser Zeit
nicht jeder mit jedem gut, aber man hat sich untereinander respektiert.
Zumindest am Platz draußen. Und so konnten wir gemeinsam diese Erfolge
erreichen. Gerade im Europacup haben wir riesiges Glück gehabt. Normalerweise
hätte wir schon gegen die Rumänen in der ersten Runde ausscheiden müssen! Aber
es hat dann diese Eigendynamik gekriegt und mir die schönste Zeit bei Rapid
beschert.
Andi Herzog meinte, dass es kein Zufall gewesen sei, dass Sie von
Lothar Matthäus abmontiert wurden. Wissen Sie, was er damit sagen
wollte?
Vielleicht war es Matthäus wichtig, dass er Stärke
demonstriert, indem er sich mit dem Kapitän anlegt.
Ich meine eigentlich das UEFA-Cup-Duell mit Inter
Mailand.
Damals haben wir immer so herumgeblödelt. Wobei es
natürlich schon lustig war – Matthäus schießt 1990 im Hanappi per Elfmeter den
Führungstreffer und nach ungefähr zwanzig Minuten steige ich ihm drauf und er
muss verletzt ausscheiden. Aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass er
so nachtragend gewesen wäre. Er wird in seiner 20jährigen Karriere sicher
schlimmer gefoult worden sein!
War die Zeit des Aufhörens damals schwierig?
Einerseits
war es mühsam: Zuerst die Knie-Probleme, dann haben Matthäus und Güttler das
Training um 300 Prozent angezogen unter der Saison. Ich habe damals Gespräche
mit ihm geführt, dass ich eigentlich nur noch ein Jahr Vertrag habe und gar kein
Anspruch da ist, fix zu spielen. Aber wenn er mich zumindest auf der Bank haben
hätte wollen, hätte er mich im Training etwas schonen müssen. Das hat er dann
kategorisch abgelehnt. Was lustig ist, weil ich gehört habe, dass er selbst bei
den Bayern ab 30 gar nichts mehr trainiert hat, weil er das in seinem Alter
nicht mehr tun wollte.
Und dann war es so, dass ich nach meiner
Trainer-Ausbildung sowieso zumindest eine Landesliga-Mannschaft trainieren
musste und sich Rapid überraschend vom Amateure-Trainer getrennt hat. Ich war
aufgrund meiner Knie-Probleme nicht mehr so hungrig, habe quasi zu Mittag meine
aktive Laufbahn beendet und bin am Abend schon in der Amateure-Kabine als
Trainer gestanden. Weil der Übergang so nahtlos war, habe ich nie ein Problem
mit dem Aufhören gehabt. Es war eine sehr interessante Aufgabe, die Jungen
kennenzulernen und sie dann auch zu fördern. Parallel dazu war ich auch
Nachwuchsleiter. Das war sehr interessant, weil seit meinem Aufstieg und dem der
vorher genannten Spieler kaum jemand den Sprung vom Nachwuchs zu den Profis
geschafft hat. Vielleicht noch ein Hatz oder Jovanovic, was ein Wahnsinn war,
für den Aufwand, der ja trotzdem betrieben wurde! Ich glaube schon, dass unter
meinem Mitwirken umgedacht wurde und die Basis dafür gelegt worden ist, dass man
den Burschen wieder Perspektiven im eigenen Verein gegeben hat. Dass das dann so
gut funktionieren würde, konnte keiner erahnen. In diesem Bereich ist Rapid
innerhalb von Österreich mit Abstand am weitesten und wird diesen Weg auch
weiter gehen. Ich habe in meiner Zeit vielleicht zwanzig Betreuer, Trainer,
Masseure etc. für den Nachwuchs gehabt. In der Zwischenzeit arbeiten 52 Menschen
für den Nachwuchs, was eine enorme Zahl ist! Man hat es verstanden, dem
internationalen Trend zu folgen und mehr Geld in die individuelle Betreuung der
eigenen Jugend zu stecken, was sich dann ja auch bezahlt gemacht hat.
Gegen Ende Ihrer Zeit als Sport-Manager, in der Sie wieder große
Erfolge feiern konnten, kam es dann zu den kasperltheatrigen Transfers von
„Hicke“ und Andreas Ivanschitz. Wie sehr hat Rapid das in Verbindung mit dem
Weggang von Steffen Hofmann geschadet?
„Hicke“ kannte ich bereits
sehr gut und dementsprechend erfolgreich war auch unsere Zusammenarbeit. Der
Zerfall Ende 2006 war dann eine Extrem-Situation für den Verein. Trainer
Hickersberger wurde vom ÖFB auf eine bis heute unakzeptable Art und Weise
gekapert. Und dann gingen im Winter auch noch Ivanschitz und Hofmann, was uns in
große Probleme gestürzt hat. Wobei der Abgang von Steffen Hofmann bereits
besprochene Sache war. Die Geschichte mit dem Andi Ivanschitz ist hingegen
plötzlich gekommen. Er war aber einfach nicht mehr zu halten. Ich habe ihn
damals um drei Uhr in der Früh nach einem Auswärtsspiel bei mir zuhause sitzen
gehabt. Uns als Verein hat er damals komplett am falschen Fuß erwischt, weil wir
Steffen bereits die Zusage gegeben hatten und er unbedingt nach Deutschland
wollte. Und diese Red Bull-Geschichte war halt damals vom Stangassinger
(Manager von Andreas Ivanschitz, Anm.) und dem Jara so aufgezogen. Noch
bei der Weihnachts-Feier hat der Andreas gemeint, dass er bei Rapid bleiben
würde. Und er war ja eigentlich der Liebling von allen, hat das Schul-Projekt
mitgemacht, war ab 14 in allen Nachwuchs-Mannschaften, ein gescheiter, smarter
Bursch und vor allem ein Spieler mit einem Riesen-Potential. Wäre er nur im
Sommer zu Red Bull gegangen! Dann hätten wir noch einige Monate gehabt, um das
alles vorzubereiten. Der Verein hat ja viel Geld bekommen. So war es aber so,
dass er den Klub in dieser Situation im Stich gelassen und sich selbst damit
immens geschadet hat. Und dann hat er nach kurzer Zeit in Salzburg erst ins
Ausland wechseln müssen, was er vielleicht von Anfang an hätte machen sollen.
Als junger Spieler hört man aber oft nicht auf die Ratschläge der anderen. Und
ich werde auch nicht müde zu betonen, dass die Ernennung zum jüngsten
Team-Kapitän aller Zeiten schlecht war und niemanden geholfen hat. Der Krankl
hat halt gesagt – „Schaut’s her, ich habe einen 19jährigen Team-Kapitän!“ Toll!
Wenn ein 30jähriger Teamspieler mit 50 Einsätzen nicht die Schleife bekommt,
sondern ein 19-Jähriger, dann kann das für das Klima in der Mannschaft nicht gut
gewesen sein! Und der Andi hatte den Druck, alles richtig machen zu müssen, und
dann hat er sich irgendwann auch nix mehr sagen lassen.
Wir haben gehofft,
dass Mario Bazina gemeinsam mit Sebastian Martinez, der damals ja eine
Riesenform hatte, diese Lücke füllen kann. Zellhofer wurde als Trainer geholt,
und das Ganze hat einfach nicht funktioniert. Es war schon im Frühjahr 2007 eine
schwierige Situation, und im Herbst haben wir uns dann endgültig von Zellhofer
getrennt und Pacult geholt. Dafür übernehme ich gerne die Verantwortung, aber
wenn schon, dann für beide! Ich habe mich dafür stark gemacht, dass Zellhofer
kommt. Das ist leider schief gegangen. Ich habe dann gewusst, dass die
Mannschaft einen Trainer braucht, der konsequent ist, sich nichts pfeift, der
seinen Weg geht und sich nicht von links und rechts beeinflussen lässt – und das
war der Grund, warum wir den Peter Pacult geholt haben. Dass es diplomatischere
und höflichere Trainer geben mag, ist klar. Aber schlussendlich zeigt die
Mannschaft seit damals gute Leistungen, Pacult hat die Mannschaft gut im Griff –
und das ist letztlich das Entscheidende.
War es nach den Abgängen von Josef Hickersberger und Georg Zellhofer
nie eine Idee, dass Sie ihnen nachfolgen könnten?
Dieser Gedanke hat
sich für die Vereins-Verantwortlichen nie gestellt. Auch ich selbst habe mich
mit diesem Gedanken eigentlich nie beschäftigt, weil ich von Klub-Seite immer
gleich damit beauftragt wurde, die Suche nach einem Trainer schnellstmöglich zu
starten und zu beenden. Im September ist dann Pacult gekommen und ich bin Ende
des Jahres gegangen. Wobei ich nicht müde werde, die Geschichte richtig zu
stellen: Der Abschied von Rapid war schon im Sommer klar, Monate bevor es zu
dieser „Bierdusche“ gekommen ist. Der Präsident und der Manager wussten
Bescheid. Als es dann zum Pasching-Spiel gekommen ist, kulminierte alles. Die
West-Tribüne kam mit Verzögerung in den Block, dann schimpften die anderen
Tribünen auf die „West“, der Vorisek schießt in der Nachspiel-Zeit den
Ausgleich, was aber ohnehin niemanden mehr interessiert hat, weil nur mehr
untereinander gestritten wurde. Als die Fans dann auf dem Rasen waren, wollte
ich nicht, dass schon nach drei Wochen bei Rapid der Pacult raus muss, oder eben
der Präsident oder der Manager. Mir war aber trotzdem wichtig, dass sich jemand
den Leuten stellt. Und nachdem ich ohnehin im Winter gegangen wäre, habe ich
meinen Kopf hingehalten und den Journalisten auch gleich gesagt, dass ich Rapid
verlassen werde. Das Bier hat übrigens nicht mich, sondern den Andy Marek
getroffen. Jedenfalls habe ich die ganze Situation nie persönlich genommen und
auf meine Person bezogen. Ich war von offizieller Rapid-Seite da, und jeder
andere wäre an meiner Stelle genauso geschimpft worden. Ich bin auch jetzt noch
bei jedem Heimspiel im Hanappi-Stadion und habe dort noch nie mit einem Menschen
ein Problem gehabt. Der Anspruch bei Rapid ist halt ein anderer – ein achter
oder neunter Platz, so wie damals, ist halt viel zu wenig, wenn du ein Jahr
vorher noch Meister warst.
Mit dem Nationalteam bestritten Sie 63 Länderspiele, nahmen an zwei
WM-Endrunden teil. Was waren für Sie die schönsten und schlimmsten
Erlebnisse?
Das negativste Erlebnis ist mit dem 0:9 von Valencia
schnell gefunden. Ein Wahnsinns-Spiel! Das Problem war, dass wir mit einem Sieg
dort fast für die EM qualifiziert gewesen wären. Deswegen haben wir die Gefahr
der Blamage überhaupt nicht wahr genommen. In Italien hätten wir so ein Spiel
wahrscheinlich mit 0:2 verloren, weil die irgendwann aufhören. Die Spanier haben
sich aber in einen Rausch gespielt. Wir hatten – auch wenn es keiner bemerkt hat
– alle Hände voll zu tun, damit das Ergebnis nicht zweistellig wird! Wir waren
komplett erledigt, und die Spanier wollten uns zerstören. Unfassbar! Von einer
zweiten Blamage bin ich aber verschont worden, nämlich der gegen die Färöer. Ich
bin damals krank geworden und nur auf der Bank gesessen. Gott sei Dank!
Schön
waren die Weltmeisterschaften, da bin ich wirklich sehr stolz darauf! Speziell
die 98er-WM, die für mich persönlich sehr gut gelaufen ist. Ich und mein Freund,
der Toni Pfeffer, waren vor der WM angezählt, weil wir in der Vorbereitung
wirklich sehr schlecht waren. Und dann in Frankreich waren wir zwei, der
Feiersinger und der Konsel die einzigen, die gut gespielt haben. Natürlich hat
es auch schöne Siege gegeben – die zwei bei der WM-Quali gegen Schweden
beispielsweise oder der 3:1-Erfolg in Irland, wo die gegnerischen Fans
aufgestanden sind und applaudiert haben – toll! Beim Sportklub habe ich das auch
erlebt, wo die Leute auf der Friedhofs-Tribüne das auch gemacht haben. Das hat
schon was, auch die Leistung des Gegners zu respektieren!
Ab Sommer 2007 waren Sie Trainer des Wiener Sportklubs. Was ist
passiert, dass Sie so schnell geflüchtet sind?
Der damalige
Präsident Herbert Dvoracek hat mich zum Verein geholt. Ich habe eine sehr alte
Truppe mit vielen ehemaligen Bundesliga-Spielern übernommen. Das war damals sehr
schwierig. Nicht nur aus sportlicher Sicht, weil ja mit St. Pölten, die dann
aufgestiegen sind, dem FAC, der Ersten der Admira, der Vienna und dem Sportklub
fünf Mannschaften da waren, die unbedingt hinauf wollten. Wir sind sehr schlecht
gestartet, waren dann aber nach acht Siegen ohne Gegentor wieder auf Tuchfühlung
mit der Spitze. Dann haben wir die Spiele gegen die vermeintlich schwachen Teams
ausgeschüttet. Als Trainer fängst du da zu überlegen an – ob das wirklich so
ist, dass die Alten gar nicht mehr aufsteigen wollen. Man hört das und kann es
niemanden beweisen, aber wir haben dann auch gegen Mannschaften verloren, gegen
die das ein Kunststück war! Fakt war jedenfalls, dass der Dvoracek dort
aufgehört hat und dass das Budget auf einmal um ca. 70 Prozent gekürzt werden
sollte. Dann habe ich gesagt, dass mir das eigentlich egal ist und ich dann halt
mit den Jungen weiter spiele. Dann hat es aber irgendwie doch nicht gepasst und
ich habe mir, nachdem ich das ja noch nie hatte, ein Jahr Auszeit genommen. Es
gab zwar viele Versprechungen, vom ÖFB und allen möglichen Vereinen, aber es war
halt nichts Konkretes dabei. Deswegen war ich dann sehr erleichtert, als mich
der Herbert Dvoracek, der inzwischen Vienna-Vizepräsident war, angerufen hat und
mich unbedingt an Bord holen wollte. Und darüber bin ich auch heute noch sehr
froh!
Wieviel Spaß macht Ihnen der Job als Fußball-Experte beim
ORF?
Als Regionalliga-Trainer konnte man das toll
kombinieren. Stöger und ich hätten von Hans Huber auch schon eine Zusage für die
aktuelle Saison gehabt. Jetzt ist Huber nicht mehr da und die neue Leitung
meinte, dass das mit unseren Funktionen bei einem Verein der ADEG-Liga nicht
mehr vereinbar wäre. Der Peter ist inzwischen zu Sky gegangen. Ich
hätte ein Nein des ORF immer akzeptiert, wollte aber, dass man mir
rechtzeitig Bescheid gibt. Dann haben sie mir fünf Tage vor Saisonstart abgesagt
und ich konnte mich nicht mehr nach einem Ersatz umsehen, was eine Enttäuschung
und auch ein großer finanzieller Verlust war, offen gesagt.
Warum gab es schon so lange keine „schwarze Perle“ mehr bei Rapid?
Lag das an einer Rassimus-Problematik oder dem Scouting-System von
Rapid?
Mir ist das eigentlich noch nie so richtig aufgefallen. Gute
Frage. Der Sammy Ipoua, muss man ganz ehrlich sagen, hat seinen dunkelhäutigen
Kollegen keinen guten Dienst erwiesen. Der hat schon ganz tiefe und schwierige
Sachen abgeliefert, die Gott sei Dank nie an die Öffentlichkeit gekommen sind
(Nachfragen zwecklos, Anm.). Als ich dann bei Rapid die Verantwortung
hatte, haben wir uns mehr Richtung Slowakei und Tschechien hinorientiert.
Rassistisch bedingte Gründe gab es aber nicht.
Wie wurde zu Ihrer Zeit bei Rapid
gescoutet?
Österreichweit wurde immer gescoutet, alle Akademien,
jedes BNZ. Viel hat auch der Zufall gebracht. Da schaue ich zum Beispiel am 30.
Jänner bei minus sechs Grad die Rapid Amateure am Slovan-Platz an – und der
Korkmaz macht uns alle komplett deppert! Das passiert dann auch einfach so. Da
muss man sich dann schon fragen, wo die Leute all die Jahre hingeschaut haben.
Wobei mir Ümit erzählt hat, dass er extrem spät gewachsen ist.
Bezüglich
Ausland, sage ich ganz offen, wurde dann schon eher mit Spieler-Managern
gearbeitet, denen man vertraut hat. Die kommen dann alle paar Wochen vorbei, und
denen sagt man dann – auch wenn es nicht schön klingt – die Position und die
geforderten Stärken. Und dann gibt es auch noch eine Preis-Kategorie. Wenn zum
Beispiel der Jürgen Werner kommt, sage ich ihm, was ich suche, und er zählt
einem dann die leistbaren Kicker auf. Die teuren Spieler gehen dann nach
Salzburg, Nürnberg oder sonst wohin.
Was halten Sie von der Arbeit Ihres Nachfolgers Alfred
Hörtnagl?
Ich war zunächst – wie alle anderen – sehr überrascht,
dass er den Zuschlag erhalten hat. Ich finde aber, dass er seine Arbeit sehr gut
macht. Von der Art her hat es eine gewisse Ähnlichkeit zu meiner Arbeit – er ist
auch keiner, der in die Öffentlichkeit drängt, er erfüllt seine Aufgaben,
analysiert die Situation sehr gut, ist kein Blender, der sich sonnen will, und
er arrangiert sich mit einem nicht gerade leichten Peter Pacult. Die beiden
haben sich in der Zwischenzeit gut zusammengerauft und das Ergebnis kann sich ja
durchaus sehen lassen. Der Ali ist ein gescheiter Bursch und hat meine
Aufbau-Arbeit in den letzten Jahren mit eigenen Ideen bereichert. Überhaupt ist
das ganze Konstrukt bei Rapid ein sehr gutes. Edlinger ist als Ex-Politiker
restistent gegenüber der Kritik und gibt seinen Mitarbeitern die nötigen
Freiheiten, um gut zu arbeiten.
Wird Rapid irgendwann in der näheren Zukunft seinen Namen oder den
des Hanappi-Stadions verkaufen müssen?
Ich glaube es nicht. Ich
glaube auch nicht, dass jemand diesen theoretischen Geld-Betrag zahlen würde.
Das hat Rapid auch gut gemacht, dass sie den Namen frei gehalten haben und er
dadurch eine reine Marke geblieben ist! In den letzten 15 Jahren ist da wirklich
viel passiert. Wir haben vor zehn Jahren noch vor 4.000 Anhängern gespielt und
jetzt ist das Stadion fast immer ausverkauft. Die Fans an den Verein zu binden
war sehr gescheit. Und natürlich ist Rapid mit der Verpflichtung von Andi Marek
ein Goldgriff gelungen! Er ist fast in jedem Bereich präsent, kassiert auch
Watschn und hat eine Wahnsinns-Arbeit abzuliefern. Personen wie der Andi leben
vom persönlichen Dialog und schicken keine anderen Mitarbeiter vor, sondern
erledigen die Arbeit selbst. Das ist der Grund für seinen Erfolg.
Sie waren sportlicher Berater der WSA. Können Sie uns etwas darüber
erzählen?
Das war eine viermonatige Geschichte für die
Westside-Soccer-Arena, die in der Bahnhofstraße 1d, oberhalb vom Hanappi
Stadion, zuhause ist. Da waren früher Tennis-Plätze, und jetzt soll daraus die
modernste Fußball-Halle Europas werden. Ich habe da mitgearbeitet, um die Medien
auf das ganze Projekt aufmerksam zu machen und Vereine hinzubringen. Das ist vor
allem für Hobby-Mannschaften gedacht. Ich habe das komplett unterschätzt und
wusste nicht, wieviele es davon gibt.
Haben Ihre Kinder, Nicole und Patrik, das fußballerische Talent vom
Papa geerbt?
Nicht wirklich. Meine Tochter war immer
kunstinteressiert und ist es auch bis heute. Patrik war und ist sehr
sportinteressiert, wird aber sicher nicht Fußballer werden.
In welchen Funktionen könnten Sie sich eine Rückkehr zu Rapid
vorstellen? Noch einmal als Sportmanager? Als Trainer? In weiterer Zukunft
vielleicht gar als Präsident?
Ich könnte mir eine Rückkehr in jeder
Funktion vorstellen! Ich habe die Türen niemals zugeschlagen. Damals war es für
mich einfach an der Zeit, etwas anderes zu tun. Mich hat der Gedanke irgendwie
bedrückt und erschüttert, dass ich vielleicht mein Leben lang nur an einem Platz
arbeite. Vielleicht soll es ja irgendwann wieder so sein, dass ich
zurückkehre!
Interview vom
24.08.2009
10 Fragen
zum besseren Kennenlernen:
Lieblings-Elf aller Zeiten?
Die
französische Nationalmannschaft rund um Michel Platini, die 1984 Europameister
geworden ist. Oder der AC Milan Anfang der 90er Jahre mit Baresi als Libero und
mit Gullit, Rijkaard und Van Basten. Aber auch die spanische Nationalmannschaft,
die 2008 in Österreich Europameister wurde.
Das beeindruckendste
Stadion, in dem Sie je gespielt haben?
In Österreich natürlich das
ausverkaufte Hanappi-Stadion, Old Trafford in Manchester sowie De Kuip in
Rotterdam.
Ihre größte Niederlage am
Fußballplatz?
Ganz klar, das 0:9 mit der österreichischen
National-Mannschaft gegen Spanien in Valencia im März 1999.
Rapid
ist...
...auf einem sehr guten Weg, um auch in den nächsten Jahren
erfolgreich zu sein.
Kottan oder
Columbo?
Schwierig, aber eher
Colombo.
Ihr liebster Platz außerhalb von
Österreich?
Den gibt es nicht, weil ich sehr auf Österreich fixiert
bin.
Ihr bester Gegenspieler?
Diego
Maradona.
Eine Marotte?
Nichts Bestimmtes, glaube ich
zumindest, aber wie viele Sportler bin ich ziemlich
abergläubisch.
Welches Talent hätten Sie gerne, haben es aber
nicht?
Ich wäre gerne handwerklich etwas geschickter, in der
Beziehung bin ich total patschert.
Für Sie die größte
Unsportlichkeit am Rasen?
Jemanden anzuspucken.
Quelle: www.forza-rapid.at